Archiv für die Kategorie IoT

Industrie 4.0 verändert die Unternehmenskultur

Erstellt am: Dienstag, 30. Januar 2018 von Sascha Alexander

Es wird nicht genügen, wenn Unternehmen allein durch den Einsatz entsprechender Technologien versuchen, sich den neuen Anforderungen und Möglichkeiten einer Industrie 4.0 zu stellen. Vielmehr müssen sie den damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel sehen und ihre Mitarbeiter darauf vorbereiten. So eines der Ergebnisse der Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte „The Fourth Industrial Revolution is Here – Are You Ready?„. Laut Unternehmen wurden über 1600 C-Level-Führungskräfte aus 19 Ländern und zehn verschiedenen Branchen befragt, deren Unternehmen mehr als eine Milliarde US-Dollar Jahresumsatz erwirtschaften – darunter auch 100 Führungskräfte deutscher Unternehmen.
Geht es um die gesellschaftliche Breitenwirkung von Industrie 4.0, glaubt laut Studie eine große Mehrheit der Führungskräfte (87 Prozent), dass diese positiv für die künftige Entwicklung der Gesellschaft sei und „zu mehr Gerechtigkeit und Stabilität führen wird“. Verantwortlich dafür seien aber weniger Privatunternehmen, als zwischenstaatliche Kooperationen und Allianzen. Einen nennenswerten eigenen Beitrag zu dieser angeblich positiven Entwicklung sehen entsprechend nur ein Viertel der globalen Leader, in Deutschland sogar nur sechs Prozent der befragten Führungskräfte.

Keine Antwort auf die drohende Disruption

Skeptisch zeigen sich die Manager auch, ob ihr eigenes Unternehmen die „Disruption“ durch Industrie 4.0 überhaupt sicher überstehen wird. Nur 14 Prozent sind aktuell davon überzeugt, dass ihre Organisation vorbereit ist, das Potenzial von Industrie 4.0 in vollem Umfang nutzen zu können. Strategisch setzt die Mehrheit der Führungskräfte dabei den Fokus auf die Entwicklung neuer Produkte und Services sowie die Steigerung der Produktivität und Wachstum. Damit folgen sie eher einer traditionellen Ausrichtung, statt die Möglichkeiten von Industrie 4.0 zu nutzen, die durch Weiterentwicklung der Mitarbeiter oder Disruption im Wettbewerb entstehen können, so die Autoren der Studie. International sehen 40 Prozent der CXOs die Entstehung neuer Geschäfts- und Vertriebsmodelle im Rahmen von Industrie 4.0 als große strategische Herausforderung, hierzulande stimmen dem nur 26 Prozent der Befragten zu. Auch die Frage, wie wichtig es für Unternehmensführer ist, sich auf Innovation zu fokussieren, beantworten nur 29 Prozent der deutschen Führungskräfte positiv, während es international 40 Prozent sind.

Mitarbeiterschulung und Change Management

Diese zurückhaltende Sicht auf Industrie 4.0 spiegelt sich zudem in den Antworten wieder, wie denn derzeit die eigenen Mitarbeiter durch Weiterbildung und Change-Management auf den kommenden Wandel vorbereitet werden. Dies scheint umso nötiger, glaubt doch nur ein Viertel der befragten C-Level-Führungskräfte, dass ihr Unternehmen bereits über Mitarbeiter mit der benötigten Qualifikation sowie gut aufgestellte Teams verfügt. 86 Prozent aller internationalen als auch lokaler Manager wollen sich daher für die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter für die neuen Anforderungen einsetzen. Doch die Autoren hegen Zweifel, ob diesen guten Vorsätzen auch Taten folgen werden, denn es gehe ja um nicht weniger als die Schaffung einer neuen Arbeitskultur, die Weiterbildung und die Gewinnung neuer Talente in den Mittelpunkt stellt. Bislang stehe aber zum Beispiel das HR-Thema weit hinten auf der CXO-Agenda, so Deloitte.

Deutsche Unternehmen zögern noch beim Internet of Things

Erstellt am: Mittwoch, 15. Februar 2017 von Sascha Alexander

Noch ist das „Internet of Things“ (IoT) bei weitem nicht in jedem Unternehmen ein Thema auf der Agenda. Doch branchenübergreifend betrachtet setzen sich immerhin rund 45 Prozent bereits „aktiv“ damit auseinander. Dies zeigte kürzlich die Anwenderbefragung „Wettbewerbsfaktor Analytics im Internet der Dinge“ vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik Prozesse und Systeme an der Universität Potsdam. An ihr nahmen laut der Autoren rund 5700, vorwiegend kleine bis mittelständige Unternehmen aller Branchen teil.

 Aktuell erhoffen sich die Befragten in erster Linie von IoT die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen (50 Prozent) sowie generell eine Effizienzerhöhung (40 Prozent). Nur fünf Prozent denken dabei bereits an neue Geschäftsmodelle. Angesichts des frühen Stadiums treibt die Mehrheit der bereits aktiven Unternehmen (87%) die Implementierung von IoT nur auf Projektbasis oder Abteilungsebene voran. Lediglich rund 13 Prozent der Befragten verfügen bereits über eine unternehmensweite Strategie.

 Mehr Effizienz und Prozessüberwachung dank IoT

Einiges tut sich bereits bei Vorhaben zur Effizienzerhöhung. Hier haben 15 Prozent der befragten Unternehmen IoT bereits in bestehende Prozesse integriert. Dies trifft insbesondere auf die Fertigungsbranche zu. Der größte Anteil der Befragten (45 Prozent) zögert bislang und sondiert derzeit noch die Möglichkeiten von IoT. Das Gesundheitswesen und die Fertigung sind hier laut Umfrage besonders zurückhaltend. Die Zurückhaltung äußert sich auch in einem großen Anteil (30 Prozent), der keine konkreten Projekte zur Effizienzerhöhung plant. In dieser Gruppe finden sich besonders häufig Handelsunternehmen.

 Mehr konkrete Projekte finden sich beim Thema Prozessüberwachung. Rund 40 Prozent der Unternehmen haben hier schon nach eigenen Aussagen begonnen. Etwa elf Prozent der Anwender dieser Gruppe (alle aus der Fertigungsbranche) sprechen bereits von integrierten Anwendungen. Branchenübergreifend ist das Interesse an Prozessüberwachung durch IoT aber geringer als bei der Effizienzerhöhung. Nur die Hälfte der Befragten beschäftigt sich mit konkreten Einsatzszenarien. Der Handel zeigt sich auch hier abermals eher zurückhaltend.

Noch wenig „smarte“ Sensoren 

Mit IoT nimmt insbesondere die automatisierte Erhebung von Daten durch neuartige Sensorik an unterschiedlichen Punkten im Geschäftsprozess und im Unternehmen massiv zu. Diese Daten sollen beispielsweise zur Entscheidungsfindung und Prozesssteuerung verwendet werden können. Dies gelingt aktuell sieben Prozent der Unternehmen. Ein Grund hierfür ist die fehlende technische Infrastruktur, um Daten aus ihrer Sensorik zu sammeln und entsprechende Auswertungsroutinen organisatorisch zu verankern. Es sind zum einen Regeln und Verfahren notwendig, welche den Geschäftsprozess antreiben. „Smarte Produkte“ wie sie die Autoren nennen, benötigen beispielswiese komplexe Regeln, um autonom zu agieren. Solche verwendet aktuell etwa jedes fünfte Unternehmen.

Sensorik-Daten werden mit ERP- und CRM-Daten kombiniert

Für Big-Data-Analysen sollten die Sensordaten mit anderen unternehmensinternen Datenquellen (insbesondere ERP- und CRM-Systemen) sowie mit Daten externer Anbieter (Marktanalysen, Entwicklungsprognosen, Preisinformationen) kombiniert werden können, um bessere Vorhersagen treffen zu können, Einsparpotenziale zu identifizieren und erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen am Markt anzubieten. Aktuell werden laut Umfragen Daten aus dem ERP-System am stärksten zur Auswertung der Sensorik herangezogen (43 Prozent), da hier die Kernprozesse des Unternehmens abgebildet und alle darin anfallenden Daten horizontal integriert werden. CRM-Daten werden von 30 Prozent der Unternehmen genutzt. Andere, beispielsweise kundennahe Daten (Standortdaten, Mobile-App-Daten) finden hingegen bislang kaum Verwendung. Ebenso kommen explorative Verfahren wie sie Advanced Analytics ermöglichen bislang kaum zum Zug. So wären beispielsweise Verfahren wie Event Stream Processing mit IoT-Daten sinnvoll.

 IoT – Suche nach dem Use Case

Was erste Erfahrungen mit IoT-Projekten betrifft, so nennen Unternehmen die Interoperabilität zwischen Sensoren, Analyseplattformen und anderen Datenquellen als eine der größten Herausforderungen. Ebenso werfen die Datensicherheit und Datenschutz Fragen auf. Zudem ist auch hier, wie in vielen Big-Data-Projekten, die Suche nach dem passenden Use Case und damit verbunden eine Bewertung des Nutzens und des Kostenrisikos für viele Anwender ein Hindernis, um sich stärker mit IoT zu beschäftigen. QUNIS kann hier mit seiner Big-Data-Methodik, seiner Lösungsbibliothek und vor allem dank erfahrener Berater helfen, die Weichen zu Beginn von Big-Data/IoT-Initiativen richtig und nachhaltig zu stellen.